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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Die Krankenhausreform – für eine starke Gesundheitsversorgung in unserer Region

letzte Änderung: 21.02.2025

Es wurde gesagt, dass kein Krankenhausstandort schließen muss. Warum wird Hennigsdorf nun trotzdem dicht gemacht?

Die Krankenhausreform des Bundes sieht eine Zentralisierung der Gesundheitsversorgung vor. Die Vorgaben sind eindeutig. Um Oberhavels medizinische Grundversorgung auch für die kommenden Jahrzehnte zu sichern, ist es wichtig jetzt zu handeln und die Weichen zu stellen. Die Facharztversorgung in Hennigsdorf bleibt erhalten. Die stationäre Betreuung von Patientinnen und Patienten wird aber künftig in Oranienburg gesichert sein.
 

Es heißt, die medizinische Versorgung in Hennigsdorf bleibt gesichert. Wie genau soll das passieren, was bleibt in Hennigsdorf erhalten?

In Hennigsdorf werden weiterhin Fachärztinnen und Fachärzte ansässig sein, so dass die Gesundheitsversorgung gesichert bleibt. Im Hennigsdorfer Krankenhaus wird ein Medizinisches Versorgungszentrum – eine Poliklinik mit Facharztpraxen – entstehen, die ein breites Spektrum an Gesundheitsleistungen absichert. Erhalten bleiben die Tageskliniken und die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA). Und auch Rettungskräfte und Notarzt werden weiter in Hennigsdorf stationiert sein. Die Rettungswache wird am heutigen Standort weiter betrieben. 
In anderen Gebäudeteilen der heutigen Hennigsdorfer Klinik können Wohnungen entstehen.
An allen drei Standorten – Oranienburg, Gransee und Hennigsdorf – bleibt die medizinische Versorgung also erhalten. 
 

Die Klinik Hennigsdorf versorgt aktuell akute Schlaganfälle. Wenn der Standort geschlossen wird, vergeht dann nicht kostbare Zeit, um Menschenleben zu retten?

Die Rettungswache in Hennigsdorf bleibt erhalten. Bei einem medizinischen Notfall sind Notarzt und Rettungsdienst also schnell vor Ort. Patientinnen und Patienten werden weiterhin je nach Notfall in die geeignete Klinik gebracht. Das ist im Fall eines Schlaganfalles oder Herzinfarktes zukünftig die Klinik in Oranienburg. Bei anderen medizinischen Notfällen steuert der Rettungsdienst andere Fachkliniken an.

Im Übrigen gilt überall in Oberhavel, dass die rettende Hilfe innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort sein soll. Um dies auch bei gestiegenen Rettungseinsatzzahlen zu gewährleisten, werden in unserem Landkreis neue Rettungswachen – beispielsweise in Schönfließ und Fürstenberg – gebaut.
 

Was sollen die älteren und gebrechlichen Patienten machen, die nicht mobil sind, wenn sie in ein Krankenhaus müssen? Steht dann immer ein Transport zur Verfügung?

Krankentransporte stehen – unabhängig vom Klinikstandort – bereits heute Menschen, die nicht mobil sind, zur Verfügung. Daran ändert sich in Oberhavel nichts.

 

Gehen Arbeitsplätze verloren, wenn der Standort Hennigsdorf geschlossen wird?

In den Oberhavel Kliniken gehen keine Arbeitsplätze verloren. Mit einem großen Krankenhaus in Oranienburg werden sich die Bedingungen und auch die Perspektiven für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern. Bereits heute ist das Personal knapp, denn es herrscht auch im medizinischen Bereich Fachkräftemangel. Mit einem zentralen Krankenhaus in Oranienburg werden die Arbeitsplätze langfristig attraktiver, denn auch die Möglichkeiten für medizinisches Fachpersonal werden vielfältiger.
 

Weshalb wurden kurz vorher noch Millionen in die Modernisierung des Standortes Hennigsdorf gesteckt, wenn es jetzt so kurz danach nicht rentabel sein soll?

Die Modernisierung war vor dem Inkrafttreten der Krankenhausreform auf den Weg gebracht worden. Hierdurch haben sich die Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal in Hennigsdorf verbessert und sie waren notwendig, um das Krankenhaus noch die nächsten Jahre betreiben zu können, bis die Krankenhausreform greift. Auch jetzt noch werden weiterhin Instandhaltungsmaßnahmen stattfinden, um in der Klinik Hennigsdorf eine qualifizierte und moderne Gesundheitsversorgung anbieten zu können.

 

Verliert die Stadt Hennigsdorf mit der Schließung des Hennigsdorfer Krankenhauses Steuereinnahmen?

Die Oberhavel Kliniken GmbH ist gemeinnützig und damit steuerbegünstigt, entsprechend gehen der Stadt Hennigsdorf keine Steuereinnahmen in bedeutender Höhe verloren.

 

Wenn Hennigsdorf schließt, gibt es dann künftig weniger medizinische Versorgung in Oberhavel?

Nein, die drei Standorte der Oberhavel Kliniken und die fachärztliche Versorgung bleiben erhalten. Die stationäre medizinische Versorgung wird am Standort Oranienburg konzentriert. Heute stehen hier 220 Betten zur Verfügung, in Zukunft werden es etwa 500 Plätze für Menschen, die einen Krankenhausaufenthalt benötigen, sein. Die Ärztinnen, Ärzte und das Pflegepersonal der Oberhavel Kliniken kümmern sich an diesem zentralen Standort um diese Menschen.
 

Warum wird die Bettenzahl insgesamt reduziert? Wenn Hennigsdorf geschlossen wird, bedeutet das nicht eine schlechtere Versorgung, längere Wartezeiten und noch weitere Wege?

Mindest-Qualitätsanforderungen können nicht an beiden Standorten – in Hennigsdorf und Oranienburg – gleichzeitig erfüllt werden. In Zukunft sichert ein Krankenhaus in Oranienburg mit 500 Betten die stationäre medizinische Versorgung. Die Zahl der stationären Aufenthalte in einem Krankenhaus sinkt insgesamt aber seit Jahren. Immer mehr Behandlungen werden ambulant durchgeführt, das heißt, die Patientinnen und Patienten müssen nach einem Eingriff häufig nicht mehr im Krankenhaus bleiben oder werden früher entlassen, als das noch vor zehn Jahren der Fall war.
 

Ist Oranienburg nicht überlastet, wenn zusätzlich 25.000 Menschen aus Hennigsdorf nach Oranienburg fahren müssen?

Der Standort in Oranienburg soll für die stationäre Behandlung ausgebaut werden. Etwa 500 statt der bisher 220 Betten stehen dann zur Verfügung. Für Facharztbesuche müssen die Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer aber nicht nach Oranienburg fahren, denn ein breites Spektrum an Arztpraxen sichert die medizinische Behandlung dort weiter ab.

Für den Krankenhausstandort Oranienburg spricht zudem, dass die Erreichbarkeit für Oberhavels Einwohnerinnen und Einwohner günstiger ist: 87 Prozent der Bevölkerung erreicht das Oranienburger Krankenhaus innerhalb von maximal 30 Fahrminuten mit dem Auto. Darüber hinaus können Patientinnen und Patienten aus dem Norden Oberhavels, insbesondere bei Schlaganfall und Herzinfarkt, deutlich schneller in Oranienburg erstversorgt werden, als das bisher in Hennigsdorf der Fall ist.

Wo soll an das Oranienburger Krankenhaus angebaut werden? Sollen Wohnungen weichen?

Die Idee ist, das Krankenhaus in Oranienburg aufzustocken und auf dem bisherigen Gelände zu erweitern. Es werden keine Wohnungen in der Umgebung wegfallen.

Woher sollen die knapp 400 Millionen Euro für den Neubau in Oranienburg kommen? Muss der Ausbau in Oranienburg über Schulden finanziert werden?

Die Bundes- und die Landesregierung stellen Fördermittel für den Umbau der Krankenhauslandschaft in Deutschland bereit. Um diese Gelder beantragen zu können, muss die künftige Gesundheitsversorgung in Oberhavel jetzt detailliert geplant werden. Nur so kann Oberhavel von diesen Fördergeldern profitieren. Der Landkreis allein kann eine solche Investitionssumme nicht aufbringen. 

Um die bestmögliche Entscheidung zu treffen, haben der Aufsichtsrat der Oberhavel Kliniken und der Landkreis untersuchen lassen, welche Möglichkeiten es im Rahmen der Krankenhausreform des Bundes für Oberhavel gibt. Ergebnis war, dass ein großes Krankenhaus in Oranienburg und der Umbau des Hennigsdorfer Krankenhauses zu einer Poliklinik die Gesundheitsversorgung in Oberhavel auf sichere Füße stellt.

 

Was passiert mit der Klinik in Gransee?

Die Klinik in Gransee bleibt erhalten und sichert die Grundversorgung im Norden Oberhavels.
 

Hat der Landrat die Schließung des Hennigsdorfer Krankenhauses beschlossen – oder der Klinikchef?

Der Aufsichtsrat der Oberhavel Kliniken beschäftigt sich seit Bekanntwerden der Pläne der Bundesregierung mit den Auswirkungen der Krankenhausreform auf Oberhavel. Ziel war und ist es, die medizinische Versorgung in Oberhavel zu sichern – für moderne zukunftssichere Krankenhäuser. Das IGES-Institut hat die Krankenhausstruktur in Oberhavel analysiert und die Ergebnisse dem Aufsichtsrat der Oberhavel Kliniken und dem Kreistag des Landkreises Oberhavel erläutert sowie fachliche Empfehlungen für die langfristige Entwicklung der Standorte getroffen. Auf dieser Grundlage entscheidet der Kreistag Oberhavel über die nächsten Schritte.

Warum werden die Ideen für Oranienburg nicht am Standort Hennigsdorf umgesetzt?

Der Standort Oranienburg ist zentraler und so für mehr Menschen in kürzerer Zeit erreichbar. Der Standort entspricht den Vorgaben der Krankenhausreform zur Zentralisierung.

Im Stahlwerk herrscht Kurzarbeit, die Produktion bei Alstom wird verlagert und nun wird das Krankenhaus geschlossen – das ist zu viel für Hennigsdorf. Warum kommt diese Nachricht ausgerechnet jetzt?

Es ist wichtig, jetzt die Weichen für eine zukunftssichere medizinische Versorgung in Oberhavel zu stellen, um ab 2026 Fördergelder des Bundes beantragen zu können. Dazu muss jedoch eine Planung vorliegen. Um diese rechtzeitig erstellen zu können, muss der Kreistag jetzt eine Richtungsentscheidung vorgeben.

Was passiert, wenn alles bleibt, wie es jetzt ist?

Wenn die Oberhavel Kliniken jetzt keine Strukturveränderungen auf den Weg bringen, müssen die Leistungen am Standort Hennigsdorf stark eingeschränkt werden. Zugleich wäre der Standort Oranienburg nicht mehr tragfähig, weil Leistungsgruppen – und damit medizinisches Fachpersonal – fehlen würden. Insgesamt würde die medizinische Versorgung in Oberhavel deutlich einbüßen, so würde beispielsweise die Notfallversorgung für Herzinfarkte und Schlaganfälle gänzlich verloren gehen. Das Risiko ist sehr hoch, dass es in einigen Jahren gar kein Krankenhaus mehr in Oberhavel gibt.

Was sind die Chancen der geplanten Veränderungen?

Die Konzentration der stationären Versorgung in Oranienburg wäre eine deutliche Verbesserung für den Norden Oberhavels. Denn die Notfallversorgung rückt damit ins geografische Zentrum unseres Landkreises. Zugleich erhält Oberhavel mit dem geplanten Neubau in Oranienburg ein neues, nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattetes medizinisches Zentrum. 
 

Wird die Standortentscheidung nur nach wirtschaftlichen Kriterien getroffen?

Nein. Natürlich spielen auch die finanziellen Möglichkeiten eine Rolle, sie sind aber nicht ausschlaggebend für die Entscheidung für die geplanten Strukturveränderungen. Oberste Priorität hat, dass die Notfallversorgung und ein modernes medizinisches Zentrum möglichst zentral für alle Menschen unseres Landkreises erreichbar sind. Das ist für Oranienburg für 87 Prozent der Bevölkerung Oberhavels der Fall, in Hennigsdorf sind es deutlich weniger. 
 

Was passiert mit den Immobilien in Hennigsdorf? Werden dort künftig Geflüchtete untergebracht?

Nein. Teile des Objektes werden weiterhin für die Poliklinik und weitere Facharztpraxen benötigt, die ein breites Spektrum an Gesundheitsleistungen absichern. Erhalten bleiben außerdem die Tageskliniken und die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA).

In anderen Gebäudeteilen der heutigen Hennigsdorfer Klinik können Wohnungen oder beispielsweise Pflegeplätze entstehen, um dem Bedarf für Hennigsdorf hier gerecht zu werden. Dazu gibt es schon erste Überlegungen. Die Nachnutzung ist aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend geklärt. 
 

Kommt die Entscheidung für eine Konzentration der Krankenhausstandorte in Oranienburg überraschend?

Nein. Das Gesetz zur Krankenhausreform wurde seit vielen Monaten in der Öffentlichkeit diskutiert. Auch die darin enthaltenen Vorgaben für Krankenhausstandorte sind seit Langem klar. Daher hatte sich der Aufsichtsrat der Kliniken in den vergangenen Monaten eingehend mit dem neuen Gesetz und seinen Vorgaben befasst und Experten beauftragt, um Möglichkeiten für Oberhavels Krankenhausstandorte zu entwickeln. Ergebnis sind die jetzt vorgelegten Empfehlungen zur Konzentration der Kliniken im Süden Oberhavels am Standort Oranienburg. 
 

Wenn nach Konzentration beider Standorte in Oranienburg circa 30 Prozent der aktuellen Bettenkapazität wegfallen, wie können dann alle aktuellen Arbeitsplätze gesichert sein?

Die entscheidenden Stichworte sind hier Ambulantisierung und ein Rückgang der stationären Fallzahlen, der bereits in der Corona-Pandemie eingesetzt hat. Zusätzlich herrscht in allen Bereichen eines Krankenhauses ein erheblicher Personalmangel, weshalb schon jetzt nicht alle Betten-Kapazitäten ausgeschöpft werden können. Um die Leistungen am Standort Oranienburg zu konzentrieren, werden keine Abteilungen geschlossen, sondern ziehen nur dorthin um. Zukünftig kann dann mit der Fächervielfalt unter einem Dach eine umfassende, ganzheitliche Medizin angeboten werden, für die jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter gebraucht werden.