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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Die Krankenhausreform – für eine starke Gesundheitsversorgung in unserer Region

letzte Änderung: 10.04.2025

Reformziele

  • Was passiert, wenn alles bleibt, wie es jetzt ist?
    Wenn die Oberhavel Kliniken jetzt keine Strukturveränderungen auf den Weg bringen, müssen die Leistungen am Standort Hennigsdorf stark eingeschränkt werden. Zugleich wäre der Standort Oranienburg nicht mehr tragfähig, weil Leistungsgruppen – und damit medizinisches Fachpersonal – fehlen würden. Insgesamt würde die medizinische Versorgung in Oberhavel deutlich einbüßen, so würde beispielsweise die Notfallversorgung für Herzinfarkte und Schlaganfälle gänzlich verloren gehen. Das Risiko ist sehr hoch, dass es in einigen Jahren gar kein Krankenhaus mehr in Oberhavel gibt.
  • Was sind die Chancen der geplanten Veränderungen?
    Die Konzentration der stationären Versorgung in Oranienburg wäre eine deutliche Verbesserung für den Norden Oberhavels. Denn die Notfallversorgung rückt damit ins geografische Zentrum unseres Landkreises. Zugleich erhält Oberhavel mit dem geplanten Neubau in Oranienburg ein neues, nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattetes medizinisches Zentrum. 
     

Medizinische Versorgung

  • Wenn Hennigsdorf schließt, gibt es dann künftig weniger medizinische Versorgung in Oberhavel?
    Nein, die drei Standorte der Oberhavel Kliniken und die fachärztliche Versorgung bleiben erhalten. Die stationäre medizinische Versorgung wird am Standort Oranienburg konzentriert. Heute stehen hier 220 Betten zur Verfügung, in Zukunft werden es etwa 500 Plätze für Menschen, die einen Krankenhausaufenthalt benötigen, sein. Die Ärztinnen, Ärzte und das Pflegepersonal der Oberhavel Kliniken kümmern sich an diesem zentralen Standort um diese Menschen.
     
  • Warum wird die Bettenzahl insgesamt reduziert? Wenn Hennigsdorf geschlossen wird, bedeutet das nicht eine schlechtere Versorgung, längere Wartezeiten und noch weitere Wege?
    Mindest-Qualitätsanforderungen können nicht an beiden Standorten – in Hennigsdorf und Oranienburg – gleichzeitig erfüllt werden. In Zukunft sichert ein Krankenhaus in Oranienburg mit 500 Betten die stationäre medizinische Versorgung. Die Zahl der stationären Aufenthalte in einem Krankenhaus sinkt insgesamt aber seit Jahren. Immer mehr Behandlungen werden ambulant durchgeführt, das heißt, die Patientinnen und Patienten müssen nach einem Eingriff häufig nicht mehr im Krankenhaus bleiben oder werden früher entlassen, als das noch vor zehn Jahren der Fall war.
     

Notfallversorgung und Krankentransport

  • Die Klinik Hennigsdorf versorgt aktuell akute Schlaganfälle. Wenn der Standort geschlossen wird, vergeht dann nicht kostbare Zeit, um Menschenleben zu retten?

    Die Rettungswache in Hennigsdorf bleibt erhalten. Bei einem medizinischen Notfall sind Notarzt und Rettungsdienst also schnell vor Ort. Patientinnen und Patienten werden weiterhin je nach Notfall in die geeignete Klinik gebracht. Das ist im Fall eines Schlaganfalles oder Herzinfarktes zukünftig die Klinik in Oranienburg. Bei anderen medizinischen Notfällen steuert der Rettungsdienst andere Fachkliniken an.

    Im Übrigen gilt überall in Oberhavel, dass die rettende Hilfe innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort sein soll. Um dies auch bei gestiegenen Rettungseinsatzzahlen zu gewährleisten, werden in unserem Landkreis neue Rettungswachen – beispielsweise in Schönfließ und Fürstenberg – gebaut. 

    Weitere Informationen: Gesicherte Notfallbehandlung in Oberhavel/Rettungsdienst Oberhavel klärt über Vorteile der Reform auf (PDF-Dokument)
     
  • Was sollen die älteren und gebrechlichen Patienten machen, die nicht mobil sind, wenn sie in ein Krankenhaus müssen? Steht dann immer ein Transport zur Verfügung?

    Krankentransporte stehen – unabhängig vom Klinikstandort – bereits heute Menschen, die nicht mobil sind, zur Verfügung. Daran ändert sich in Oberhavel nichts.

     

Hennigsdorf

  • Es wurde gesagt, dass kein Krankenhausstandort schließen muss. Warum wird Hennigsdorf nun trotzdem dicht gemacht?
    Die Krankenhausreform des Bundes sieht eine Zentralisierung der Gesundheitsversorgung vor. Die Vorgaben sind eindeutig. Um Oberhavels medizinische Grundversorgung auch für die kommenden Jahrzehnte zu sichern, ist es wichtig jetzt zu handeln und die Weichen zu stellen. 

    Aber Hennigsdorf wird nicht „dicht gemacht“ – es bleiben weiterhin viele medizinische Angebote bestehen, etwa durch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), die Tageskliniken und die Rettungswache. Zudem wird die stationäre Versorgung auch in Hennigsdorf noch mindestens für sieben Jahre vollumfänglich gesichert sein, bis der Neubau in Oranienburg errichtet und die Umzüge abgeschlossen sind.
     
  • Es heißt, die medizinische Versorgung in Hennigsdorf bleibt gesichert. Wie genau soll das passieren, was bleibt in Hennigsdorf erhalten?
    In Hennigsdorf werden weiterhin Fachärztinnen und Fachärzte ansässig sein, so dass die Gesundheitsversorgung gesichert bleibt. Im Hennigsdorfer Krankenhaus gibt es schon jetzt die Poliklinik, die mit ihren Facharztpraxen (Allgemeinmedizin/Hausarzt, Gynäkologie, HNO, Innere/Kardiologie, Neurologie, Urologie, Psychiatrie und Psychosomatik) ein breites Spektrum an Gesundheitsleistungen absichert. Die und weitere Praxen auf dem Gelände bleiben hier und werden, soweit wie möglich, in Abstimmung mit der verantwortlichen Kassenärztlichen Vereinigung, weiter ausgebaut. Erhalten bleiben auch die Tageskliniken, die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) und das Multiple Sklerose Zentrum Oberhavel. Und auch Rettungskräfte und Notarzt werden weiter in Hennigsdorf stationiert sein. Die Rettungswache wird am heutigen Standort weiter betrieben. 
    In anderen Gebäudeteilen der heutigen Hennigsdorfer Klinik können Wohnungen entstehen.

    An allen drei Standorten – Oranienburg, Gransee und Hennigsdorf – bleibt die medizinische Versorgung also erhalten. 
     
  • Was passiert mit den stationären psychiatrischen Stationen? Wird die PIA in Hennigsdorf bleiben?
    Die stationären psychiatrischen Stationen werden nicht geschlossen, sondern ziehen im Rahmen der Krankenhausreform an den Standort Oranienburg um.

    Die ambulante Betreuung bleibt in Hennigsdorf erhalten, so auch die Tagesklinik für psychische Erkrankungen, die Tagesklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA), das Multiple Sklerose Zentrum und die Fachärzte mit ihren Praxen.
     
  • Verliert die Stadt Hennigsdorf mit der Schließung des Hennigsdorfer Krankenhauses Steuereinnahmen?
    Die Oberhavel Kliniken GmbH ist gemeinnützig und damit steuerbegünstigt, entsprechend gehen der Stadt Hennigsdorf keine Steuereinnahmen in bedeutender Höhe verloren.

     
  • Was passiert mit den Immobilien in Hennigsdorf? Werden dort künftig Geflüchtete untergebracht?
    Nein. Teile des Objektes werden weiterhin für die Poliklinik und weitere Facharztpraxen benötigt, die ein breites Spektrum an Gesundheitsleistungen absichern. Erhalten bleiben außerdem die Tageskliniken, die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) und das Multiple Sklerose Zentrum.
    In anderen Gebäudeteilen der heutigen Hennigsdorfer Klinik können Wohnungen oder beispielsweise Pflegeplätze entstehen, um dem Bedarf für Hennigsdorf hier gerecht zu werden. Dazu gibt es schon erste Überlegungen. Die Nachnutzung ist aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend geklärt. 
     

Oberhavel Kliniken

  • Gehen Arbeitsplätze verloren, wenn der Standort Hennigsdorf geschlossen wird? 
    In den Oberhavel Kliniken gehen keine Arbeitsplätze verloren. Mit einem großen Krankenhaus in Oranienburg werden sich die Bedingungen und auch die Perspektiven für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern. Bereits heute ist das Personal knapp, denn es herrscht auch im medizinischen Bereich Fachkräftemangel. Mit einem zentralen Krankenhaus in Oranienburg werden die Arbeitsplätze langfristig attraktiver, denn auch die Möglichkeiten für medizinisches Fachpersonal werden vielfältiger.
     
  • Weshalb wurden kurz vorher noch Millionen in die Modernisierung des Standortes Hennigsdorf gesteckt, wenn es jetzt so kurz danach nicht rentabel sein soll?
    Die Modernisierung war vor dem Inkrafttreten der Krankenhausreform auf den Weg gebracht worden. Hierdurch haben sich die Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal in Hennigsdorf verbessert und sie waren notwendig, um das Krankenhaus noch die nächsten Jahre betreiben zu können, bis die Krankenhausreform greift. Auch jetzt noch werden weiterhin Instandhaltungsmaßnahmen stattfinden, um in der Klinik Hennigsdorf eine qualifizierte und moderne Gesundheitsversorgung anbieten zu können.

 

  • Wenn nach Konzentration beider Standorte in Oranienburg circa 30 Prozent der aktuellen Bettenkapazität wegfallen, wie können dann alle aktuellen Arbeitsplätze gesichert sein?
    Die entscheidenden Stichworte sind hier Ambulantisierung und ein Rückgang der stationären Fallzahlen, der bereits in der Corona-Pandemie eingesetzt hat. Zusätzlich herrscht in allen Bereichen eines Krankenhauses ein erheblicher Personalmangel, weshalb schon jetzt nicht alle Betten-Kapazitäten ausgeschöpft werden können. Um die Leistungen am Standort Oranienburg zu konzentrieren, werden keine Abteilungen geschlossen, sondern ziehen nur dorthin um. Zukünftig kann dann mit der Fächervielfalt unter einem Dach eine umfassende, ganzheitliche Medizin angeboten werden, für die jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter gebraucht werden.   
     

Oranienburg

  • Wo soll an das Oranienburger Krankenhaus angebaut werden? Sollen Wohnungen weichen?
    Die Idee ist, das Krankenhaus in Oranienburg aufzustocken und auf dem bisherigen Gelände zu erweitern. Es werden keine Wohnungen in der Umgebung wegfallen.
  • Warum werden die Ideen für Oranienburg nicht am Standort Hennigsdorf umgesetzt?
    Der Standort Oranienburg ist zentraler und so für mehr Menschen in kürzerer Zeit erreichbar. Der Standort entspricht den Vorgaben der Krankenhausreform zur Zentralisierung. Zudem ist die Bausubstanz in Hennigsdorf deutlich älter. Eine Erweiterung und der Um- und Ausbau wären mit deutlich höheren Kosten verbunden.
  • Wie und wo wird eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewährleistet ist doch in Oranienburg kaum möglich und wo werden zusätzliche Parkplätze geschaffen?

    Die Planungen für den Neubau in Oranienburg stehen noch ganz am Anfang. Erste Ideen und Plangrundlagen gibt es bereits. Jetzt soll eine Studie die konkrete Machbarkeit ermitteln. Dabei wird auch der ÖPNV und mögliche stärkere Bedarfe für den Krankenhausstandort berücksichtigt. Die kreiseigene Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH (OVG) wird hier eng eingebunden, um die Anbindung an den Standort Oranienburg zu optimieren. Schon jetzt ist aber eine Erreichbarkeit per Bus gegeben (Buslinien 804 und 821, Haltestelle Oranienburg, Krankenhaus). Zusätzliche Parkplätze sollen in einem eigenen Parkhaus realisiert werden.

Finanzierung

 

  • Wie hoch ist die Förderquote und damit der Anteil für den Kreishaushalt? Wird es Auswirkungen auf die Kreisumlage geben?
    Das steht noch nicht abschließend fest. Nach derzeitiger Planung werden bundesweit rund 50 Milliarden Euro im Fördertopf sein. Davon kommt aber kein Geld aus dem Bundeshaushalt: 50 Prozent kommen aus Rücklagen der gesetzlichen Krankenkassen, 50 Prozent kommen von den Ländern. Auch die Oberhavel Kliniken und der Landkreis selbst werden die Umstrukturierung mitfinanzieren. Gegebenenfalls sind Kredite notwendig.
     

Gransee

  • Was passiert mit der Klinik in Gransee?
    Die Klinik in Gransee bleibt erhalten und sichert die Grundversorgung im Norden Oberhavels.
     

Entscheidungsprozess

  • Im Stahlwerk herrscht Kurzarbeit, die Produktion bei Alstom wird verlagert und nun wird das Krankenhaus geschlossen – das ist zu viel für Hennigsdorf. Warum kommt diese Nachricht ausgerechnet jetzt?
    Es ist wichtig, jetzt die Weichen für eine zukunftssichere medizinische Versorgung in Oberhavel zu stellen, um ab 2026 Fördergelder des Bundes beantragen zu können. Dazu muss jedoch eine Planung vorliegen. Um diese rechtzeitig erstellen zu können, musste der Kreistag jetzt die Richtungsentscheidung vorgeben.
  • Wird die Standortentscheidung nur nach wirtschaftlichen Kriterien getroffen?
    Nein. Natürlich spielen auch die finanziellen Möglichkeiten eine Rolle, sie sind aber nicht ausschlaggebend für die Entscheidung für die geplanten Strukturveränderungen. Oberste Priorität hat, dass die Notfallversorgung und ein modernes medizinisches Zentrum möglichst zentral für alle Menschen unseres Landkreises erreichbar sind. Das ist für Oranienburg für 87 Prozent der Bevölkerung Oberhavels der Fall, in Hennigsdorf sind es deutlich weniger. 
     
  • Kommt die Entscheidung für eine Konzentration der Krankenhausstandorte in Oranienburg überraschend?
    Nein. Das Gesetz zur Krankenhausreform wurde seit vielen Monaten in der Öffentlichkeit diskutiert. Auch die darin enthaltenen Vorgaben für Krankenhausstandorte sind seit Langem klar. Daher hatte sich der Aufsichtsrat der Kliniken in den vergangenen Monaten eingehend mit dem neuen Gesetz und seinen Vorgaben befasst und Experten beauftragt, um Möglichkeiten für Oberhavels Krankenhausstandorte zu entwickeln. Ergebnis sind die jetzt vorgelegten Empfehlungen zur Konzentration der Kliniken im Süden Oberhavels am Standort Oranienburg. 
     
  • Gibt es Landkreise mit vergleichbarer Situation wie OHV?
    So gute Voraussetzungen für einen selbstbestimmten Strukturumbau wie in Oberhavel gibt es bundesweit nur an sehr wenigen Kliniken. Denn die meisten Kliniken schreiben in Deutschland, so auch in Brandenburg rote Zahlen. Der Abbau von Arbeitsplätzen und das Schließen von Fachabteilungen sind die Folge. Soweit soll es in Oberhavel nicht kommen. Deshalb müssen wir jetzt handeln und dem Strukturwandel (Stichworte: Ambulantisierung, Fachkräftemangel) gerecht werden – immer mit Blick auf die Vorgaben des neuen Gesetzes der Klinikreform.  
  • Warum wurde über die Planungen erst jetzt informiert? Und warum so kurz vor der Bundestagswahl?
    Bereits seit vielen Jahren ist der Landkreis mit umliegenden Landkreisen im Gespräch darüber, wie die Krankenhaus-Standorte entwickelt werden können. Die Diskussionen rund um die Krankenhausreform auf Bundesebene sind seit mehr als zwei Jahren öffentlich debattiert worden. Entsprechend langfristig hat sich der Landkreis mit den Plänen befasst.

    Das Gesetz gilt seit dem 12.12.2024, anschließend wurde zunächst der Aufsichtsrat der Oberhavel Kliniken um eine Stellungnahme gebeten. Die Entscheidung wurde im Aufsichtsrat nicht kontrovers diskutiert. Nach dortiger Beschlussfassung wurde die Öffentlichkeit im Sinne eines transparenten Verfahrens am nächsten Tag informiert. Der Termin der Bundestagswahl hat dabei keine Rolle gespielt; vielmehr hätte ein Verschieben der Veröffentlichung eine bewusste Verzögerung angesichts der Wahlen vermuten lassen können. Dies hätte unserem Anspruch auf eine ehrliche, transparente Kommunikation widersprochen. 
     

Weitere Schritte

  • Wie sieht der weitere Zeitplan aus?
    Die Beschlussvorlage für die Entwicklung einer sogenannten Zielplanstudie wurde in den Fachausschüssen des Kreistages diskutiert, anschließend traf der Kreistag den Beschluss in einer Sondersitzung am 9. April.  Nun wird eine Detailstudie erstellt. Sie bildet die Grundlage dafür, Fördermittel für den Umbau der Krankenhauslandschaft in Oberhavel beantragen zu können.